Der Bundesrat will das Tempo der Digitalisierung im Gesundheitswesen erhöhen und das elektronische Patientendossier vorantreiben. Mit dem Projekt «DigiSanté» sollen mehr Effizienz, mehr Transparenz und mehr Patientensicherheit erreicht werden.
Unser Land mischt in vielen Statistiken – etwa jenen zur Innovation oder der Wettbewerbsfähigkeit – auf den vordersten Plätzen mit. Wenn es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen geht, landet die Schweiz allerding auf den hinteren Rängen (z.B. im Digital-Health-Index der Bertelsmann-Stiftung, Rang 14). Länder wie Estland und Dänemark sind insbesondere beim Elektronischen Patientendossier (EPD) viel weiter – und verzeichnen damit mehrheitlich positive Erfahrungen. Der Bundesrat will die Verbreitung des elektronischen Patientendossiers nun endlich vorantreiben und hat eine Übergangsfinanzierung beschlossen. Viele Details sind allerdings noch offen, und ob diese Massnahmen reichen, um dem EPD zum Durchbruch zu verhelfen, ist derzeit alles andere als sicher.
Die neueste Ausgabe des «Digital Health Report» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) kommt denn auch zum Schluss: Um die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben, müssen der Nutzen und die Möglichkeiten für alle Beteiligten besser aufgezeigt werden (Link zur Studie). Gemäss dem «Digital Health Report» können verschiedene Faktoren die Akzeptanz der Digitalisierung im Gesundheitswesen positiv beeinflussen. Dazu gehört eine bessere Benutzerfreundlichkeit, aber auch die persönliche Einstellung der einzelnen Anwenderinnen und Anwender zu digitalen Anwendungen.
Der Bundesrat will die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit dem nationalen Programm «DigiSanté», das ab 2025 startet, ebenfalls weiter vorantreiben. Eines der Hauptziele von DigiSanté ist es, gemeinsame Standards zu implementieren. Dies soll zu mehr Effizienz, mehr Transparenz und mehr Patientensicherheit führen. Dazu müssen Daten für die Behandlung, Abrechnung, Forschung und Verwaltung medienbruchfrei ausgetauscht werden können. Der Datenschutz und die Cybersicherheit sollen jederzeit gewährleistet sein. Zusammenfassen lässt sich die Strategie von «DigiSanté» gemäss den Experten des BAG mit vier Worten: «Digitalisieren, Orchestrieren, Standardisieren und Verankern».
Haltung des FGS: Es ist höchste Zeit, dass die Schweiz handelt, wenn sie den Anschluss bei diesem Schlüsselthema nicht verlieren will. Statt vor allem die möglichen Risiken hervorzuheben (Stichwort Datenschutz), sollten Politik und Leistungserbringer vermehrt den Nutzen der Digitalisierung thematisieren. Technologisch ist nämlich alles, was es für ein sicheres, digitales Gesundheitssystem braucht, vorhanden. Nutzen wir diese Chancen!