Wer Longevity-Behandlungen erhalten soll und was diese kosten dürfen, ist ein heiss diskutiertes Thema. Der potenzielle Nutzen von gesundem Altern wird dagegen kaum thematisiert. Dabei wäre es extrem wertvoll, wenn mehr Menschen im Alter länger gesund bleiben könnten.
Es sind stolze Zahlen: Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz liegt bei 85,4 Jahren für Frauen und 81,6 Jahren für Männer. Doch die Jahre bei guter Gesundheit sind deutlich weniger: 71,2 Jahre bei Frauen und 70,8 Jahre bei Männern. Für viele Menschen sind die letzten Lebensjahre geprägt von Krankheiten und eingeschränkter Lebensqualität.
Das sollen Longevity-Behandlungen ändern. Mit Hilfe von Biomarker-Analysen, Bluttests oder DNA-Analysen sollen gesundheitliche Risiken frühzeitig erkannt und individuelle Pläne zur Gesundheitsförderung erstellt werden. Mehr Prävention würde sich finanziell auszahlen, wie beispielsweise die Experten der Beratungsfirma Deloitte berechnet haben: Wenn das Schweizer Gesundheitswesen stärker auf Prävention und Digitalisierung setzen würde, könnten im Jahr 2040 um 30 Milliarden Franken an Gesundheitskosten eingespart werden. Die Kosten für kurative Behandlungen wären nur noch halb so hoch wie heute.
Bisher gibt es erst wenige wissenschaftliche Studien, die seriös gesunde Langlebigkeit erforschen. Spannende Erkenntnisse lieferte in der Schweiz das «DO-HEALTH»-Programm, an dem mehr als 700 Personen im Alter von 70 Jahren teilgenommen haben. Die Teilnehmenden haben über drei Jahre hinweg täglich 1 Gramm Omega-3 zu sich genommen, zudem 2’000 internationale Einheiten Vitamin D. Schliesslich absolvierten sie dreimal pro Woche ein 30-minütiges Trainingsprogramm. Fazit: Dieser Mix konnte die biologische Alterung um bis zu 4 Monate verlangsamen.
Das ist ein vielversprechender Anfang. Wir brauchen mehr evidenzbasierte Programme, die sowohl in Bezug auf die Wirkung wie auch auf die Kostenersparnis überzeugen. Erst auf dieser Basis kann die Diskussion rund um Longevity seriös geführt werden.
Haltung des FGS: Longevity betrachtet das Altern nicht nur als ein Abbauprozess. Wenn die letzten Lebensjahre eines Menschen weniger von Krankheiten und eingeschränkter Lebensqualität geprägt wären, würde das unsere Gesellschaft nachhaltig verändern – zum Guten!







