Sessionsanlass zum Thema: «Digitalisierung im Gesundheitswesen – kann sie die Qualität steigern und die Kosten senken?»
Was hat eine arktische Kurzschnabelgans mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu tun? So einiges, konstatierte Prof. Dr. Alfred Angerer, Verfasser dieses Digital Health Reports und Leiter der Fachstelle Management im Gesundheitswesen des Winterthurer Instituts für Gesundheitsökonomie an der ZHAW, in seiner Präsentation am Sessionsanlass des Forum Gesundheit Schweiz (FGS). Rund 20 Gesundheitspolitikerinnen und -politiker, Jungpolitiker und Mitglieder des FGS, nahmen am Anlass teil. Angerer führte aus, dass die arktische Kurzschnabelgans ungern allein fliege, sondern meist gemeinsam in Gruppen. Denn wenn sie in V-Formation unterwegs seien, könnten sie 80% weiterfliegen. Genauso müsse es auch die Schweiz machen: Es brauche eine gemeinsame Anstrengung, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen zum Fliegen zu bringen.
Nötig sei als Basis ein funktionierendes elektronisches Patientendossier (EPD), so der Experte. Damit könnte die Zeit, die eine Ärztin oder ein Arzt mit dem Suchen von Dokumenten und dem Schreiben von Berichten aufwendet, massiv reduziert und Doppelbehandlungen vermieden werden. Die Digitalisierung steigere die Qualität der medizinischen Behandlungen und bremse das Kostenwachstum.
Angerer zeigte sich überzeugt: Am Können werde die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht scheitern. Was vielerorts aber fehle, sei das Wollen. Jene Länder, die in der Digitalisierung bereits weiter seien als die Schweiz, hätten klare Vorgaben gemacht, was gebraucht werde – etwa durch den Einsatz der Opt-Out Logik bei wichtigen Projekten wie dem EPD oder bei der Vergütung von Digital Health-Leistungen wie Telemedizin. Von der Schweizer Politik wünscht sich Angerer zumindest ein gemeinsames Ziel, wohin die Reise gehen sollte. Auch da könnte die arktische Kurzschnabelgans als Vorbild dienen. Diese würde nie einfach losfliegen, ohne genau zu wissen, wo sie hinwolle.